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zeugnisübergabe








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Liebe Eltern, Mitschüler und Freunde,
wertes Lehrerkollegium, liebe ehemalige Lehrer!

Heute ist es mal wieder so weit. Sie kennen diesen hohevollen Akt bereits. Nach dieser Abiturfeier werden Sie vielleicht lächelnd nach Hause gehen und noch ein wenig an unseren Jahrgang zurückdenken, den Sie alle so lange begleitet haben. Was wird Ihnen alles einfallen? Herr Faber und Herr Reissinger erinnern sich bestimmt noch, wie wir kleine Stöpsel am ersten Schultag in dieser Aula saßen und gespannt darauf warteten, was nun mit uns geschehen würde. Klein und unschuldig. Gleich vom ersten Tag an wurden wir in die Geheimnisse des Humanismus eingeweiht – in Form von Lateinvokabeln.

Eine neue Welt eröffnete sich uns, das Leben der Römer, unserer kulturellen Vorfahren, erschien lebendig vor unserem geistigen Auge. Unsere Lehrer erwiesen sich als geeignete Vermittler für das antike Wissen, das sie uns mit auf den Weg gaben, auf dass es uns in unserem späteren Leben helfen möge. Dafür möchte ich mich stellvertretend für unseren Jahrgang bei Ihnen bedanken, ebenso bei allen anderen Lehrern, die uns während dieser neun Jahre unterrichtet haben.

Auch die damalige Atmosphäre am Casi ist mir in guter Erinnerung geblieben. Wir waren an einer kleinen Schule, die uns herzlich aufgenommen hatte, wir waren umgeben von Lehrern, die uns mit Freundlichkeit und Respekt entgegenkamen, auch gleiches von uns zurückbekamen und somit herrschte in unseren Augen Harmonie in der Schulgemeinschaft. Die Kennenlern-Tage in Neukirchen sowie die beiden Skilager-Fahrten haben auch dazu beigetragen, dass wir uns untereinander besser und eingehender kennen und verstehen lernten.

So reiften wir am Casi heran, lernten – nicht nur für die Schule, sondern fürs Leben, wie man so schön sagt – und wuchsen in die Schulfamilie immer mehr hinein. 1998 stieß Herr Spachmann zu uns, den wir – wie Sie sehen können – auch wohl in unserer Schulgemeinschaft am Casi aufgenommen haben, auch wenn es einige Startschwierigkeiten gab… Einige erinnern sich vielleicht noch an die Schülerproteste, als er versuchte, das Erscheinungsbild der Schule zu säubern und bei den von Schülerhand kunstvoll verzierten Tischen in der Pausenhalle anfing. Auch an seine bedachte Wortwahl mussten wir uns gewöhnen. „Electi casimiriani“ – damit meinte er natürlich uns – bleiben mir da ebenso in Erinnerung wie die erheiternden Erdkundestunden, die uns in der 11. Klasse beim Chef zu Teil wurden und die dabei verwendeten „Konglomerate“ von Wortkreationen.

Mit der Zeit entdeckten viele von uns die innerschulischen Aktivitäten, die das Casi zu bieten hat. Wenn Sie in unsere Reihen blicken, werden Sie sicherlich viele Schüler wiedererkennen, die Sie in Orchester und Chor gehört, deren Artikel und Layouts Sie in der Casiopeia gelesen und bestaunt und die sie in zahlreichen Theaterstücken fast nicht wiedererkannt haben. Unser Jahrgang war in dieser Hinsicht wirklich überdurchschnittlich hoch engagiert. Als ehemalige Schülersprecherin blicke ich auf viele Erinnerungen zurück, die mich mit dem Casimirianum verbinden, sei es das Organisieren des Schulfaschings oder der Ludi oder sei es das Einrichten des „Casifés“ – so manche in der Schule verbrachte schlaflose Nacht war schließlich vergessen, sobald Spaß und Erfolg den Arbeitseinsatz wett machten.

In dieser Hinsicht möchte ich die uns nachfolgenden Schüler ermuntern, sich weiterhin tatkräftig zu engagieren, damit Einrichtungen am Casi, wie unsere Schülerzeitung Casiopeia, noch lange bestehen bleiben und uns später einmal Anlass zur Freude geben.

Nach vielen Jahren am Casi sprachen unsere Lehrer immer öfter vom „Ernst des Lebens“, der uns nun bald einholen würde. Die intensive Vorbereitungszeit für das Abitur begann in Ihren Augen, werte Lehrer, natürlich viel früher als für uns. Am Anfang der 11. Klasse dachte niemand von uns an den heutigen Tag, an unsere Entlassung, der die Prüfungen vorausgehen würden. Aber wie immer schwindet die Zeit schneller, als man denkt. Plötzlich waren wir in der Kollegstufe, ein jeder mit einem individuellen Stundenplan. Alte Klassengemeinschaften und „-feindschaften“ hörten auf zu existieren, es bildeten sich neue Grüppchen, und so manche von uns lernten sich doch erst richtig während dieser zwei Jahre kennen.

Abwechslung vom Lernstress in der Kollegstufe sollte unsere Studienfahrt nach Griechenland im vergangenen Sommer bieten. In der Tat war diese Fahrt sehr abwechslungsreich – leider auf andere Art und Weise, als wir uns dies gewünscht hatten. Über die Fahrt selbst, die für uns mit nicht nur angenehmen Erinnerungen verbunden ist, möchte ich an dieser Stelle nichts sagen. Dennoch liegen uns noch einige Dinge auf dem Herzen, die ich nun hier anbringen möchte:

Die Frage, die wir uns wohl am häufigsten gestellt haben, ist: Warum? Wie konnte es dazu kommen? Die Tatsache, dass uns etwas derart Unverantwortliches widerfahren ist, legt für uns Risse bei der Organisation der Fahrt durch das Direktorat frei, vor allem bei der Wahl des uns zu betreuenden Lehrers. Auch in seinem eigenen Interesse hätte dieser Lehrer seine Gesundheit zu Hause schonen sollen, statt die Gefährdung derselben uns zum Vorwurf zu machen. Wie dem auch sei, Geschehenes kann nicht ungeschehen gemacht werden, woran uns unser Direktor mehrmals erinnerte. Wir wissen die Mühe, die das Direktorat in letzter Zeit wegen unserer Studienfahrt hatte, zu schätzen. Dennoch hätten wir uns manches Mal ein offeneres Ohr für unsere Belange und ein wenig mehr Verständnis von einigen Lehrern gewünscht.

Wir wurden am Casi Freundlichkeit, Respekt, Pflichtbewusstsein und Gerechtigkeit gelehrt. Wir sind diesen Werten nachgegangen, auch wenn uns deshalb manchmal Vorwürfe gemacht wurden, und wir werden ihnen weiterhin nachgehen. „Bleibet dem Geist unsrer Schule stets treu“ lautet ein Vers des Casi-Liedes. Wir wünschen den Schülern und Lehrern des Casimirianums, dass dieser Geist sich auch zukünftig als lebendig erweisen möge – und dass er weiterhin an diesem bis jetzt immer noch humanistischen Gymnasium gelehrt und vermittelt werde, wie wir ihn zu Beginn unserer Schullaufbahn am Casi erfahren durften.

Nun, wertes Publikum, wie ich bereits sagte, wählt unser Herr Spachmann seine Worte mit Bedacht – daher dauern seine Reden auch gerne etwas länger, wie Sie wissen. Deshalb werde ich nun zum Ende meiner Rede kommen.

Ich möchte stellvertretend für unseren Jahrgang einigen Menschen danken, die uns in diesen neun Jahren am Casi begleitet haben.
Zunächst gilt mein Dank Herrn und Frau Ehrlicher und dem gesamten Reinigungspersonal. Herr Ehrlicher war immer dort, wo Hilfe gebraucht wurde, und am Abischerz schien es uns sogar, als sei er überall gleichzeitig gewesen, um uns alle unsere Wünsche zu erfüllen. Herzlichen Dank an alle Damen des Reinigungsteams, die dem Casi täglich zu Glanz und Sauberkeit verhelfen.
Vielen Dank an Frau Eichhorn, die allen unseren Bitten mit einem leichten Lächeln auf dem Lippen nachkam, und an Frau Hübner, die uns immer mit Lektüren aus jeder Patsche geholfen und uns rundum mit Ratschlägen versorgt hat.
Danke auch an die Stadt Coburg für das kostenfreie Kopieren, vor allem im letzten Schuljahr.
Mein nächster Dank richtet sich an unseren Kollegstufenbetreuer Herrn Secker, der alle unsere Fragen geduldig beantwortete und dessen tatkräftiger Betreuung wir uns immer sicher sein konnten.
Einen riesengroßen Dank hat natürlich auch unser Achim Schmidt verdient. Unsere organisatorischen Probleme waren für ihn nicht immer ein Kinderspiel, aber er löste sie wie eine binomische Formel mit Bravour. Nochmals herzlichen Dank an Sie, Herr Schmidt,denn ohne Ihre Planung hätte unser Abischerz nie so gut gelingen können.
Mein nächster Dank gilt dem Direktorat und allen Lehrern, die uns in diesen neun Jahren unterrichtet haben. Viele von Ihnen haben uns nicht nur im Rahmen des Lehrplans mit Informationen versorgt, sondern ihre Mühen gingen sogar noch weiter. Ich hoffe, Sie behalten uns in guter Erinnerung.

Nun möchte ich Sie alle um einen Applaus bitten, und zwar für die Familie Geiger, die uns so selbstverständlich in Ihrem Keller ein- und ausgehen lässt und uns die Vorbereitungen für Abischerz und Abizeitung erheblich erleichtert. Vielen Dank dafür!

Zum Schluss bleibt mir nur noch, mich bei allen unseren Eltern zu bedanken, die uns unterstützen und immer für uns da sind, die alle unsere Probleme mit uns teilen, ebenso wie alle unsere Freuden. Danke für alles!

Ein letztes Wort gilt meinem Jahrgang und allen meinen Freunden: Es war wunderschön mit euch, und auch wenn sich von jetzt an unsere Wege trennen, bin ich mir sicher, dass dies nicht das Ende einer wunderbaren Freundschaft ist.


Claudia