casi-abi 04
 

gk chemie








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Eine „ganz normale“ Chemiestunde:

Herr Dr. Stadelmann betritt 15 Minuten nach Unterrichtsbeginn den Kursraum: „Guten Morgen, Herrschaften! Gebt mir gleich mal ein Heft, was machen wir denn heute mal? Soll ich mal wieder abfragen?“ Entsetzen macht sich breit, weil wieder keiner gelernt hat:

„Ach, Herr Stadelmann, können sie heute mal net abfragen, weil...
a) ... es heute doch so warm ist...
b) ... wir im Klausurenstress sind...
c) ... weil ich heute schon mal abgefragt wurde...
d) ... mein Haustier gestern Geburtstag hatte...
e) ... irgendein anderer beliebiger Grund...

Meistens kam Herr Dr. Stadelmann aber gar nicht auf die Idee abzufragen, weil es Wichtigeres zu tun gab: Bei Husten, Schnupfen oder anderen Krankheiten seines „Auditoriums“ war erst einmal der Mediziner in Herrn Stadelmann gefragt, wobei doch einiges an Zeit verging, da er dabei oft auf seinen letzten Arztbesuch zu sprechen kam; wahlweise der Besuch beim Zahnarzt in Nürnberg, oder der beim HNO-Arzt, der ihm mal wieder den Rachen auspinseln musste.

Nach spätestens 40 Minuten geht es dann aber richtig los: „Also Herrschaften, jetzt müssen wir aber mal was tun!“
„Können wir heute wieder einen Versuch machen, so einen schönen wie das letzte Mal?“
„Ne, heute müssen wir mal wieder was arbeiten.“
„Oh, nö...“ – die Arbeitsmoral der Schüler hat ihren Tiefpunkt erreicht.

„Na gut, dann machen wir halt doch einen Versuch, dann muss ich aber mal was holen.“ Herr Dr. Stadelmann verschwindet im Hinterzimmer. Man hört nur Fluchen, Gebrumme, Gläserklirren... Nach 10 Minuten taucht Herr Dr. Stadelmann wieder auf und stört die Privatgespräche der anwesenden Schüler mit einem „Ach Leude, ich schau da jetzt noch mal in die Sammlung.“ Weitere 20 Minuten vergehen, die Privatgespräche werden fortgesetzt. Während die Gespräche schon bei der Wochenendplanung angekommen sind, stürmt Dr. Stadelmann mit den gefunden Utensilien freudig herein. Bevor der Versuch jedoch starten kann, folgt ein „kurzer“ Vortrag über die politische Lage in Deutschland und insbesondere über die Coburger Neuigkeiten, oder es gibt die neuesten Geschichten über den Familienhasen „Susi“ oder den letzten Urlaub.

Dann aber kann der Versuch aufgebaut werden. Nach einer kurzen Unterredung mit seinem besten Freund, dem Bunsenbrenner (O-Ton Stadelmann: „Bansenbörner“), startet Herr Dr. Stadelmann seine Hexenküche. Bei Qualm und Rauch verstummen auch die letzten Gespräche im „Auditorium“: „Jetzt wird’s gefährlich!“

Nach einigen spannenden Minuten voll Geruchsentwicklung und Brodeln wird der Versuch durch den Kursleiter für beendet erklärt, die Schüler sind zufriedengestellt und begeistert von schönen bunten Flammen und Flüssigkeiten und so fragt niemand, ob der Versuch jetzt geglückt ist oder nicht, da das ja auch nicht so wichtig ist.
Nun wird die Versuchsgleichung formuliert, die den ahnungslosen Schüler verdeutlichen soll, was da jetzt im Versuch angeblich gerade so passiert ist. Verstanden oder nicht, halfen die auswendig gelernten Versuchsgleichungen bei den Klausuren zu ganz passablen Ergebnissen (notfalls nachgebessert durch Massenabfragen).

Somit danken wir Ihnen, Herr Dr. Stadelmann, für das eine interessante Jahr Chemie und wünschen Ihnen alles Gute für die Zukunft.